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Monday, August 31, 2020

Trilogie - Dann doch lieber eine Tomate - Starnberg - SZ.de - Süddeutsche Zeitung

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Eng umschlungen schwebt ein Liebespaar durch die Wolken, schaut auf eine graue zerstörte Stadt an einem breiten Fluss. Einzig die Kathedrale scheint noch intakt, die Häuser sind nur noch Ruinen. Die Kamera wandert lange über den traurigen Ort. Dann wechselt das Bild zu einer Bank, auf der ein Mann und eine Frau sitzen und auf eine städtische Häuserreihe blicken. Eine weibliche Stimme aus dem Off sagt: "Ich sehe zwei, die auf einer Bank sitzen". Es ist keine zusammenhängende Geschichte, die der schwedische Regisseur Roy Andersson in seinem neuen Film "Über die Unendlichkeit" erzählt, es sind seltsame, lose verknüpfte Szenen, deren einzige Verbindung die Erzählerin ist. Die Stimme klingt unbetont, unbeteiligt, emotionslos.

Sie sagt: "Ich sehe einen Vater und seine Tochter", im prasselnden Regen bindet der Mann dem Mädchen die Schuhe, sie laufen über ein weites, unendliches Feld zu einem Kindergeburtstag. Dann: "Ich sehe einen Mann, der seinen Glauben verloren hat." Er schleppt ein schweres Kreuz durch die Straße, trägt eine Dornenkrone und wird von Wächtern geschlagen, getreten und gepeitscht, während das Publikum "Kreuzigt ihn" ruft. Diese Figur, ein Pfarrer, taucht öfters auf, in einer Szene teilt er besoffen die Kommunion aus, in einer anderen geht er zum Arzt. Der schickt ihn weg, er muss den Bus erreichen. Oder der Mann, der vom Einkaufen kommt und einen alten Bekannten auf der Straße sieht. Auch er ist in mehreren Szenen dabei. Die meisten Figuren sind alt, haben weiß gepuderte Gesichter, sind schwer zu unterscheiden. Gesprochen wird wenig, die Szenen müssen sich durch die Bilder erklären. Viele der kurzen Episoden sind surreal und ziemlich verstörend.

Doch es gibt auch kurze witzige Momente, die den Zuschauer auflachen lassen: Zwei Jugendliche hocken in einem Zimmer, der junge Mann philosophiert über immerwährende Energie und sagt: "Wenn wir sterben, werden wir immer noch hier sein, vielleicht als Tomate oder Kartoffel. Aber das ist immer noch besser als gar nichts." Das Mädchen sagt: "Dann doch lieber eine Tomate."

Sobald der Zuschauer sich auf diese absurden Geschichten eingelassen hat, wird er in den Film hineingezogen. Man beobachtet mit Schrecken die grausame Komik, um sich gleich drauf seines Lachens zu schämen. Und fragt sich, ob dieser eigenartige Humor nicht schon Verzweiflung ist. "Über die Unendlichkeit" ist ein seltsamer Film, der bei Cineasten gut ankommt, den normalen Kinogänger aber wohl eher irritiert. Andersson, Jahrgang 1943, hat jahrelang Werbefilme gedreht, darunter Arbeiten, die mit Preisen überhäuft wurden. Erst in den 2000-er Jahren hat er sich wieder dem Spielfilm zugewandt. Für "Eine Taube sitzt auf einem Zweig und denkt über das Leben nach" wurde er 2014 bei den Filmfestspielen in Venedig mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnet. Es war der zweite Teil einer Trilogie, "Über die Unendlichkeit" ist der Abschluss. Doch nicht der letzte Film, Andersson sagte in einem Interview, er habe eine Reihe von Einfällen, an denen er arbeite. "Über die Unendlichkeit" läuft am 1. September, 20 Uhr, in Seefeld.




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