Ein Held des Alltags: Von Platz eins der Charts in den Pflegedienst - DER SPIEGEL
Marcus Bischoff ist Metal-Sänger und mit seiner Band extrem erfolgreich. In der Pandemie steht er nicht vor Gitarrenverstärkern, sondern neben Dialysegeräten auf einer Corona-Station.
Mit Schweißtropfen im Gesicht und durchnässtem Hemd schreit Marcus Bischoff ins Mikrofon, das er mit beiden Händen festhält. Dann ballt er die rechte Hand zur Faust, reckt sie in die Höhe und ruft: »Come on!«
Bischoffs Band Heaven Shall Burn tritt beim Heavy-Metal-Festival in Wacken auf, nicht zum ersten Mal, doch jetzt ist alles anders. Vor der Bühne tanzen keine Menschen, da bewegen sich animierte Punkte.
Ein Festivalauftritt im Corona-Jahr 2020. Ohne Publikum, ohne Applaus.
Dass Bischoff, 41, in diesem Jahr überhaupt auf einer Bühne steht und ins Mikrofon schreit, ist eine Ausnahme. Denn meistens eilt er durch die Flure eines Krankenhauses in Saalfeld im heimatlichen Thüringen. Neben seinem Job als Sänger bei Heaven Shall Burn, einer sehr erfolgreichen deutschen Metalband, arbeitet er – als Intensivpfleger.
Geplant war das nicht.
Als sich im März die Pandemie in Deutschland ausbreitet, ist Bischoff eigentlich im Band-Urlaub. Heaven Shall Burn sind kurz davor, ihr neues Album zu veröffentlichen (»Of Truth and Sacrifice«), eine Tour, die schon ausverkauft ist, steht an, der Flug zu einem Konzert in Mexiko ist gebucht.
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