Moderatorin Barbara Schöneberger beklagt das immer festere Korsett der Political Correctness. „Wenn Klischees jetzt auf den Index der persönlichen Verletzung fallen, jede Aussage überprüft wird, wird’s schwierig“, sagt Schöneberger im Interview mit WELT AM SONNTAG. „Machen wir uns nichts vor: Es war früher lustiger.“
Wenn sie früher Galas moderiert habe, hätte es Champagner vom Fass gegeben und alles sei in Privatjets oder S-Klassen herangekarrt worden, so Schöneberger weiter. „Heute muss man schon im Opening sagen, übrigens, unsere Toilettenspülungen funktionieren mit Regenwasser, die LGBT-Community hat im Entrée einen Info-Tisch aufgebaut, die Tombola geht zugunsten unserer Afrika-Stiftung ,Mary’s Meals‘ und vor der Tür stehen E-Golfs für den VIP-Shuttle bereit. Nicht falsch verstehen, das ist ja in Ordnung, aber bei uns dominiert inzwischen eine komplett andere Sensibilität den Humor: Einfach mal lachen ist nicht mehr.“
Die 46-Jährige, die 2001 mit ihrer Talkshow „Blondes Gift“ den Durchbruch schaffte und seit 2008 zusammen mit Hubertus Meyer-Burckhardt die „NDR Talk Show“ moderiert, ist die erfolgreichste Frau im deutschen Fernsehen. 2016 gründete sie die Barbara Schöneberger GmbH, zu der heute ein Magazin, ein Internetradio, Tourneen, Musik-CDs, eine Tapeten- und Kofferlinie zählen.
Dokumentarfilm über Schöneberger
Auf die Frage, welche Widerstände sie in ihrer Karriere erlebt hätte, sagt Schöneberger in WELT AM SONNTAG: „Keine. Zumindest keine, die mich von etwas abgehalten hätten.“ Sie habe Erfolge und Misserfolge erlebt, ganz normal. Aber sie sei noch nie in ihrem Leben aufgestiegen oder gescheitert, weil sie eine Frau sei. „Zumindest ist es mir nicht bewusst.“
Am Dienstag erscheint ein Dokumentarfilm ( „Her Story“, Sky One) über das Leben der Unternehmerin und Entertainerin.
Dieser Text ist aus der WELT AM SONNTAG. Wir liefern sie Ihnen gerne regelmäßig nach Hause.
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